Der Sommer rückt immer näher – und mit ihm die Reiselust vieler Menschen, die nahegelegene und weit entfernte Orte erkunden, neue Städte entdecken, mit dem Rucksack quer durchs Land reisen, einen ganzen Kontinent mit dem Fahrrad durchqueren oder auch einfach nur am Strand entspannen.
Mit einem Reisetagebuch kannst du deine Erfahrungen und Eindrücke langfristig und eindrücklich festhalten. Ob nur für den eigenen Rückblick in den kommenden Jahren oder auch für andere: Reiseberichte sind immer faszinierend zu lesen.
Aber wie fängt man an? Wie sollte dein Reisetagebuch aufgebaut sein? Wie bleibt man dran? Was sollte man notieren und was besser nicht?
Unsere beiden Profis in Sachen Reiseberichte zeigen, wie dein Reisetagebuch aufgebaut sein sollte und teilen ihre Tipps für Reiseberichte, die dein zukünftiges Ich glücklich machen werden.
Sam – Chefredakteur bei paper republic

Auf meiner fünfwöchigen Reise durch Slowenien – ein Ort, der mir sehr ans Herz gewachsen ist – wollte ich meine Erfahrungen festhalten, um später ein Buch über das Land zu schreiben.
Dieser Trip hat meine Liebe zu Slowenien weiter gefestigt. Einige Jahre später, nach meinem Umzug in eine 300 Jahre alte, slowenische Berghütte (mit ebenso vielen Problemen), schrieb ich dann tatsächlich das Buch: Dormice & Moonshine: Falling for Slovenia. Dabei erwies sich mein Reisetagebuch als wertvolle Ressource.
Hier sind meine Tipps für alle, die ein Reisetagebuch führen wollen.
1. Hol dir ein robustes Notizbuch, das du überallhin mitnehmen kannst
Ich hatte nur wenige Anforderungen an mein Reisetagebuch: Es sollte klein genug sein, um es mit mir herumzutragen und groß genug für ausgiebige Notizen. Außerdem sollte es einiges aushalten können, zum Beispiel täglich in den Rucksack geworfen zu werden oder den ein oder anderen überraschenden Regenguss, und trotzdem meine wertvollen Worte schützen. Ein strapazierfähiges, robustes Cover war also ein Must-have.
Ich wollte liniertes Papier mit geringem Zeilenabstand, damit möglichst viel auf eine Seite passt und eine Innentasche für lose Dinge wie Visitenkarten, Flyer und andere Andenken aus Papier, die ich unterwegs finden würde.
Damals nutzte ich ein Hardcover-Notizbuch, mittlerweile habe ich aber einen grand voyageur in Petrolblau [a4] mit liniertem Papier. Vor meiner nächsten Reise besorge ich mir noch einen card and cash holder.

2. Bleib diszipliniert: Schreibe jeden Tag
Wenn man reist, erlebt man in der Regel in kurzer Zeit viele neue Dinge und vergisst schnell mal, was man mit wem und wo gemacht hat. Nimm dir deshalb jeden Tag Zeit zum Schreiben – oder noch besser, mehrmals am Tag. Denn es könnte schwerer als erwartet sein, dich genau daran zu erinnern, was du vor drei Tagen gemacht hast (das kann unterwegs eine lange Zeit sein!).
Wenn es dir mit deinem Reisebericht ernst ist, solltest du deinen Schreibplan rigoros einhalten. Für mich ist morgens beim Frühstück eine gute Zeit zum Schreiben. Oder abends, wenn ich auf den Tag zurückblicke.
3. Notiere dir die Kleinigkeiten
Kleine Details kommen einem manchmal so trivial vor, dass wir denken, es lohne sich nicht, sie aufzuschreiben. Aber genau diese Details – zum Beispiel die unhöfliche Art des Kellners, die atemberaubend blaue Farbe des Flusses oder wie die Wolken sich bei Ankunft des Sturms verändern – machen Reiseberichte erst lebendig und authentisch.
Als ich mein Buch über Slowenien schrieb, waren all die von mir mühsam notierten Kleinigkeiten eine wahre Goldgrube. Sie versetzten mich direkt zurück, sodass ich Szenen wiederaufleben lassen konnte, an die ich mich nie erinnert hätte, hätte ich sie nicht direkt aufgeschrieben.
Es ist besser, viel Rohmaterial zur Auswahl zu haben, das man am Ende doch nicht braucht, als verzweifelt nach fehlenden Details zu fischen.

4. Notiere dir Geräusche, Gerüche und Strukturen (nicht nur das, was du siehst)
Schreibe nicht nur auf, was du mit den Augen erfassen kannst – sondern auch, was du hörst, riechst und fühlst. Mitangehörte Gesprächsfetzen, Gerüche der Stadt, welches Musikgenre aus der Bar dringt – das alles sind Details, die deiner Szene Atmosphäre verleihen und dir (oder anderen Leserinnen und Lesern) das Gefühl geben, mit dir vor Ort zu sein.
5. Teile auch deine innere Reise
Die interessantesten Reiseberichte sind ein Mix aus inneren und äußeren Erfahrungen. Deine Gedanken und Gefühle über das Erlebte und wie sie sich auf deine Einstellung auswirkten, machen aus deinem "Das hab ich im Urlaub gemacht"-Tagebuch eine tiefgründigere Erzählung deiner Reise.

Ani – Spezialistin für Maßanfertigungen bei l'atelier von paper republic
Das Reisen hat mich als Mensch stark geprägt. Manchmal bereue ich, meine Erfahrungen in der Vergangenheit nicht besser festgehalten zu haben. Fotos scheinen nie auszureichen, um lebendige Erinnerungen heraufzubeschwören.
Deshalb bin ich jetzt auf Reisen nie ohne mein Notizbuch unterwegs. Ich plane damit meine Trips – ich mache mir Listen von Orten, die ich besuchen möchte – und schreibe alle Reisen und Situationen auf, an die ich mich erinnern möchte. Fang einfach mit deinem Reisetagebuch an und mach dir unterwegs jede Menge Notizen. Du wirst es dir später danken! Das sind meine Tipps:
1. Such dir ein einfaches und praktisches Notizbuch
Ich nutze für Reiseberichte ein System aus zwei Notizbüchern. Unterwegs kommt mein pocket grand voyageur zum Einsatz – der ist wegen seiner kompakten Größe perfekt, um ihn immer dabei zu haben und mir jederzeit Notizen zu machen. Darin befinden sich ein book refill und ein card and cash holder, in dem ich Flyer, Zettel, Briefmarken und Postkarten wunderbar aufbewahren kann. Neuerdings habe ich auch eine le loop Stiftschlaufe, weil ich immer meine Stifte verloren habe.
Wenn die Reise vorbei ist, schreibe ich dann mithilfe der Notizen in meinem kleinen Notizbuch einen umfangreicheren Bericht in meinem Lederportfolio in A5. Dort bewahre ich auch all die kleinen Schätze von meinen Reisen auf: Tickets, Karten, Origami, Bilder und so weiter.
2. Halte den Moment sofort fest
Notiere dir Eindrücke und Erinnerungswürdiges gleich an Ort und Stelle, wenn auch erst mal nur mit einem Wort. Das wird dir später helfen, mehr über deine Reise zu schreiben. Ich habe schon oft gedacht, ich würde mich später noch an eine bestimmte Sache erinnern – den Namen von irgendwas oder irgendeinen Ort – aber in Wahrheit vergesse ich alles, was ich nicht sofort notiere. Und Reisen stecken meistens so voller lebendiger Erfahrungen. Lass dir diese Momente also nicht entgleiten! Halte sie direkt fest.
3. Sammle physische Erinnerungsstücke
Meine Notizbücher sind nicht nur für Texte und Zeichnungen da, sondern auch ein Sammelplatz für alle möglichen Kleinigkeiten, die ich auf Reisen entdecke. Als ich zum Beispiel in Japan war, habe ich mein Notizbuch mit einem Tintenstempel aus einem der dortigen Tempel versehen.
Meinen card & cash holder benutze ich für Erinnerungsstücke wie Tram-Tickets, Postkarten und Visitenkarten, die ich unterwegs einsammle. Diese Gegenstände ergänzen meine Notizen und Fotos wunderbar.
4. Fertige Skizzen und kleine Zeichnungen an
Ich zeichne sehr gern Menschen, bin aber schüchtern, also arbeite ich schnell und unauffällig, meist in öffentlichen Verkehrsmitteln. Manchmal ist auch nur ein seitliches Portrait im Flugzeug drin. Menschen in anderen Ländern sind so unterschiedlich und interessant. Ich zeichne sie wahnsinnig gern.
Manchmal skizziere ich auch Landschaften. Als ich in Japan war, hatte ich beispielsweise großen Spaß daran, die berühmte Silhouette des Mount Fuji zu zeichnen. Skizzieren macht mir Spaß und ergänzt mein Notizbuch um eine visuelle Komponente, die ich mir in der Rückschau gern anschaue.
Lege dein eigenes Reisetagebuch an – in unserer Auswahl an Ledernotizbüchern ist für jedes Abenteuer das Richtige dabei.