Der englische Autor Samuel Burr hat vollen Erfolg mit seinem Roman „Das größte Rätsel aller Zeiten“ (Originaltitel: „The Fellowship of Puzzlemakers“). Das Buch landete ganz oben auf den Bestsellerlisten und wurde in 17 Sprachen übersetzt.

Samuel erzählt uns, warum er ein Buch schreiben wollte, wie es veröffentlicht wurde und welche Rolle die Notizbücher von paper republic beim Ausknobeln seiner Rätsel spielten.

Warum wolltest du einen Roman schreiben?

Ich arbeitete in der Fernsehbranche als Producer für Formatentwicklung, habe also neue Ideen für TV-Shows entwickelt und sie bei Sendern vorgestellt. Etwa 98 % meiner Projekte haben es nie ins Programm geschafft. Das ist in der Branche normal und war in Ordnung für mich – für eine Weile. Denn die 2 %, die es auf die Bildschirme schafften, waren umso aufregender.

Aber irgendwann hatte ich langsam genug davon. Ich stellte ständig neue Ideen vor und bekam immer gutes Feedback. Aber so vieles konnte ich nicht kontrollieren: Firmenpolitik, falsches Timing oder was auch immer.

Ich weiß noch, wie ich mit einer Kollegin im Pub saß und sagte: Ich glaube, ich schreibe ein Buch. Denn das Geniale am Bücherschreiben ist, dass mich keiner von der Umsetzung abhalten kann.

 

Bei TV-Produktionen braucht man die Freigabe so vieler Menschen, bevor man loslegen kann. Ganze Teams müssen das Vorhaben absegnen, es braucht Millionenbudgets. Und das Tolle am Schreiben ist, dass einem keiner im Weg steht, außer man selbst.

Natürlich gibt es auch bei der Veröffentlichung eines Buchs Hürden. Aber erst mal eine Geschichte auf Papier entwickeln kann jeder. Und das war es, was mich angezogen hat. Ich wollte einfach etwas schaffen, dass ich in der Hand halten kann –  und das nicht nur eine weitere Idee ist, die es nie ins Programm schafft.

Wie hast du aus der Idee schließlich einen Roman gemacht?

Ich habe mich zuerst für kreativen Schreibunterricht angemeldet. Das war für mich ein kleiner Weckruf, denn plötzlich war ich in einem Raum voller Leute und musste zum ersten Mal meine Arbeit präsentieren. Zu Beginn des Kurses hatte ich noch gar nichts geschrieben. Aber weil mein Nachname Burr ist, war ich ganz oben in der Kontaktliste und musste als erster der Klasse meine Arbeit vorstellen. Ich habe noch versucht, mich davor zu drücken! Ich schrieb der Lehrkraft eine Mail und sagte: Ich bin noch nicht bereit. Ich habe überhaupt nichts.

Und sie sagte: Naja, du hast bis Montag Zeit. 3000 Wörter bitte.

Für mich war das richtig gut, denn ich bin so perfektionistisch, dass ich monatelang an den ersten 3000 Wörtern hätte feilen können. Stattdessen hatte ich dafür nur ein paar Tage Zeit.

Die Reaktionen der anderen auf mein nervös vorgetragenes erstes Kapitel haben mich dann wirklich beflügelt. Mir wurde klar: Okay, das ist etwas, wofür ich mich nicht schämen muss und in das ich ernsthaft Zeit investieren sollte.

Ich glaube, es gibt manchmal dieses Gefühl, dass kreative Projekte sich wie ein kleiner Luxus anfühlen und nicht als wichtig angesehen werden. Am Anfang hatte ich dieses Gefühl definitiv. Aber die Kommentare der Klasse und auch der Corona-Lockdown haben mir gezeigt, dass ich nur ein Leben habe. Ich wollte mich reinstürzen und sehen, wie die Sache sich entwickelt.

Mein Tipp für alle, die übers Schreiben nachdenken ist also: Mach es einfach. Die Einstiegsschwelle ist so niedrig. Eigentlich brauchst du dir nur einen Stift schnappen und einfach mal anfangen. Bei Filmen oder TV-Shows gibt es im Vergleich dazu so viel mehr Hürden, die man erst mal nehmen muss.

Wie nutzt du deine Notizbücher von paper republic für dein Buch?

Ich habe ein Notizbuch und zwei Portfolios, bin also ein ziemlicher Fan. Ich habe auch schon oft welche für andere gekauft, weil sie einfach so tolle Geschenke sind.

Hauptsächlich nutze ich die paper republic Produkte zum Plotten. Vor dem Bildschirm wird mir schnell langweilig. Ich gönne mir also gern etwas Abstand zum Schreibtisch, schnappe mir mein Notizbuch und arbeite analog weiter.

Zum Beispiel schreibe ich ganz viele Fragen an mich selbst auf. Das ist wirklich nützlich, wenn man ein Buch schreibt. Dein Kopf ist voller Fragen über Protagonisten, Situationen und worüber auch immer man schreibt. Ich notiere mir also seitenweise Fragen, auf die ich später im Manuskript oder auch nur in meinem Kopf Antworten finden muss.

Das größte Rätsel aller Zeiten sollte ein Buch werden, das man lesen und auch spielen kann. Ich musste also jede Menge Rätsel erstellen. Das hatte ich noch nie vorher gemacht, es gab also eine steile Lernkurve. Ich habe in meinen Notizbüchern viele der Rätsel entworfen, die ich später in die Geschichte integrierte.

Außerdem sind darin meine Notizen zu den Protagonisten. Ganz oben auf der Seite steht der Name eines Charakters und dann folgen alle weiteren Informationen: Haarfarbe, Adresse, Alter, und so weiter. Ich habe also alle Infos auf einer Seite.

Natürlich könnte ich das auch am Computer machen. Aber irgendwas gefällt mir daran, es per Hand zu schreiben und auf der Seite zu sehen. Ein großer Faktor ist auf jeden Fall, vom Bildschirm wegzukommen, durchzuatmen, einen Tee zu trinken und einen frischen Kopf zu bekommen. Das hat sich als wichtig für meinen kreativen Prozess erwiesen.

Manchmal ist das Sitzen am Schreibtisch mit den Händen auf der Tastatur einfach nicht die beste Nutzung der Zeit. Manchmal ist es produktiver, ein wenig Abstand zu gewinnen.

Ich schreibe ganz viel abseits des Schreibtischs. Meine Protagonisten gehen mir sowieso nicht aus dem Kopf, also kann ich auch spazieren gehen oder Geschirr abwaschen. Und plötzlich kommen die Ideen. In diesen Momenten greife ich zu meinem paper republic Notizbuch und schreibe sie auf.

Wie fast alle Autoren hast du dein Manuskript am Rechner geschrieben. Glaubst du, dass es trotzdem beliebter wird, per Hand in Notizbücher zu schreiben?

Ja. Unter den Autorinnen und Autoren, die ich kenne, benutzt auf jeden Fall fast jede Person auch ein Notizbuch zusätzlich zu digitalen Geräten. Viele meiner Freunde schreiben „Morgenseiten“. Das ist eine kreative Schreibtechnik, bei der man direkt nach dem Aufstehen drei Seiten mit seinen Gedanken füllt.

Die Leute gehen viel bewusster damit um, wie viel Zeit sie vor dem Bildschirm verbringen. Wenn ich in London in der U-Bahn sitze, finde ich es immer spannend, wie viele Leute nicht einfach nur ein Buch lesen, sondern rätseln. Es ist überraschend, wie viele Menschen nicht durchs Handy scrollen, sondern das Kreuzworträtsel in ihrer Zeitung machen.

Wir leben alle so hektische, digitale Leben. Ich denke, es hilft einfach, Abstand zu gewinnen und sich einen Moment lang mit etwas Analogem zu beschäftigen. Wir alle scheinen uns regelrecht danach zu sehnen.

Welchen Tipp gibst du angehenden Autorinnen und Autoren, die ein Buch schreiben und veröffentlichen wollen?

Am wichtigsten ist, eine Geschichte zu schreiben, die man selbst gern lesen würde. Man verbringt Hunderte Stunden mit diesen Charakteren am Schreibtisch. Such dir also etwas, was den Prozess vereinfacht und dir persönlich Spaß macht.

Mir wurde mal geraten, über das zu schreiben, was mich nachts wach hält. Für mich war das etwas im Zusammenhang mit meiner Freiwilligenarbeit für Hilfsorganisationen.

In der Coronazeit wurde mir klar, wie stark isoliert viele ältere Menschen waren. Das hat mich wirklich intensiv beschäftigt. Ich fand den Gedanken unerträglich, dass Tausende Menschen tage- oder wochenlang keine Menschenseele gesehen oder gesprochen haben. Das wurde zu einer echten Motivation für mein Buch. Auf den ersten Blick handelt das Buch vom Rätsel entwerfen, in Wahrheit geht es aber um die große Bedeutung zwischenmenschlicher Verbindung.

Das zu erreichen, war alles andere als einfach. Es war eine echte Achterbahnfahrt und ich habe in vielen, vielen Momenten gedacht, dass ich das Buch niemals fertig bekommen würde. Es war wie 10 Marathonläufe am Schreibtisch durchzustehen. Aber das unterscheidet Menschen, die ihre Bücher zu Ende schreiben vom Rest: Die Leidenschaft für die Idee trägt dich bis an die Ziellinie.

Ich machte mir auch Gedanken, wie ich das Buch verkaufen würde. Also wie ich an Agenten und Verleger kommen würde, denn es sollte nicht nur ein Hobby sein. Ab einem bestimmten Punkt machte es mir so viel Spaß, dass ich es mir als Hauptberuf wünschte.

Es war also sehr wichtig für mich, den Markt zu beobachten, proaktiv zu sein und viele Werke anderer zu lesen. Ich konnte mir ein Netzwerk mit guten Kontakten aufbauen. Als ich so weit war, das Manuskript an Verleger und Agenten schicken zu wollen, hatte ich eine Liste an Kontakten, die es vorangetrieben haben.

Was macht paper republic Notizbücher so besonders, dass du sie immer weiter benutzt?

Die Qualität ist einfach sehr, sehr gut. Man merkt, wie hochwertig sie angefertigt sind. Ich liebe auch die kleinen, persönlichen Noten, zum Beispiel die kleine handgeschriebene Notiz, die der Bestellung beiliegt. Es vermittelt einem das Gefühl, dass jemand es von Hand verpackt hat. Und ich liebe einfach den ganzen Firmenethos.

Schreibst du mittlerweile hauptberuflich Romane?

Ja. Ich habe nicht mehr fürs Fernsehen gearbeitet, seit ich gegangen bin. Die TV-Arbeit war kreativ sehr fordernd und ich kann mir nicht vorstellen, sowohl Romane zu schreiben als auch an TV-Produktionen zu arbeiten. Eine Weile habe ich es probiert, aber das war echt schwierig. Also ja, aktuell konzentriere ich mich auf mein zweites Buch, das nächstes Jahr erscheint.

Das größte Rätsel aller Zeiten (DuMont Buchverlag, 2024) ist in allen guten Buchläden erhältlich. Mehr über Samuel Burr und sein nächstes Buch erfährst du hier.

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